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Holschuld oder Bringschuld? Wie klare Kommunikation und Verantwortung den Informationsfluss im Unternehmen verbessern

Autorenbild: Linda TheurerLinda Theurer

Aktualisiert: vor 21 Stunden

In vielen Unternehmen kommt es immer wieder zu Kommunikationslücken, die zu Missverständnissen, Verzögerungen und Ineffizienz führen. Nicht selten resultieren diese aus einem unklaren Verständnis darüber, wer für den Austausch von Informationen verantwortlich ist. Wer muss nach Informationen fragen, und wer sollte sie proaktiv weitergeben? Die Antwort liegt in den Konzepten von Holschuld und Bringschuld.


Viele Hände mit Ipads die sich miteinander austauschen
Effiziente Teams müssen klar in ihrer Kommunikation sein

Was sind Holschuld und Bringschuld?


Die Begriffe stammen ursprünglich aus dem Rechtswesen, haben aber in der Unternehmenskommunikation an Bedeutung gewonnen. Holschuld bedeutet, dass eine Person aktiv Informationen einholen muss. Bringschuld hingegen beschreibt die Verpflichtung, Informationen proaktiv weiterzugeben, ohne dass sie angefragt werden müssen.


In Unternehmen ist es entscheidend, das richtige Gleichgewicht zwischen Hol- und Bringschuld zu finden. Wenn unklar ist, wer für den Informationsfluss verantwortlich ist, können wichtige Informationen verloren gehen oder verspätet eintreffen – mit direkten Folgen für die Effizienz und den Erfolg des Teams.


Ein gutes Beispiel: Ein Verkäufer möchte sein Auto verkaufen. Kundenorientiertes Handeln würde bedeuten, dass er alle wichtigen Informationen wie Baujahr, Kilometerstand, Motorisierung und Preis proaktiv zur Verfügung stellt. Stattdessen wird oft erwartet, dass der potenzielle Käufer anruft, um diese Basics zu erfahren. Das führt zu unnötigem Stress: Der Verkäufer wiederholt dieselben Informationen immer wieder, und die Käufer sind genervt, weil sie extra nachfragen müssen – oder rufen gar nicht erst an.

Auto mit Inserat ohne Information
Welche Information sollte hier gebracht werden?

Meine zentrale Frage an Teams lautet deshalb: Wer braucht welche Information, wann und in welcher Form? Klarheit hierüber ist der Schlüssel. Doch oft blockiert die alte Haltung „Wissen ist Macht“ den Informationsfluss. Wichtige Infos werden absichtlich zurückgehalten, um die eigene Position zu schützen, oder es fehlt an Strukturen, um Wissen effizient zu teilen.


In diesem Beitrag möchte ich zeigen, wie Teams durch klare Rollen und eine strukturierte Kommunikation den Informationsfluss verbessern können, damit ein reibungsloser und kundenorientierter Arbeitsalltag – ohne unnötige Energiefresser und Verzögerungen - möglich ist.

 

 

Warum sind klare Rollen und Verantwortungsbereiche entscheidend?


Ein entscheidender Aspekt, um Hol- und Bringschuld klar zu regeln, ist die Definition von Rollen und Verantwortungsbereichen in einem Unternehmen. Wenn jede Person genau weiß, welche Informationen sie einholen (Holschuld) und welche sie weitergeben (Bringschuld) muss, wird der Informationsaustausch transparent und verlässlich.


Zum Beispiel:

  • Teamleitung: Die Führungskraft hat eine Bringschuld gegenüber dem Team in Bezug auf strategische Entscheidungen, die langfristige Vision und Prioritäten. Gleichzeitig hat sie eine Holschuld gegenüber dem Team, um deren Bedürfnisse und Herausforderungen zu verstehen.


  • Projektverantwortliche: Projektleiter sind für die Bringschuld gegenüber Stakeholdern zuständig – sie sollten proaktiv über den Projektfortschritt informieren. Gleichzeitig haben sie eine Holschuld gegenüber ihrem Team, um alle notwendigen Details zur Umsetzung zu erhalten.


Durch die klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten wird nicht nur der Informationsfluss verbessert, sondern auch das Vertrauen gestärkt, dass jede Mitarbeitende seine oder ihre Rolle versteht und Verantwortung übernimmt.

 


Wie kommen Teams zu mehr Klarheit?


Es gibt verschiedene Wege, wie Teams zu mehr Klarheit im Umgang mit Holschuld und Bringschuld kommen können. Hier sind einige Ideen:

 

Definiere die Verantwortlichkeiten: Der erste Schritt besteht darin, Verantwortungsbereiche und Rollen klar zu definieren. Jedes Teammitglied muss wissen, für welche Informationen es zuständig ist – sowohl in Bezug auf das Einholen als auch auf das Weitergeben.


Praxisbeispiel: In einem wöchentlichen Teammeeting werden Verantwortlichkeiten für bestimmte Aufgaben und Themenbereiche festgelegt. Die Projektleiterin ist beispielsweise verantwortlich für die Bringschuld in Bezug auf den Projektstatus, während die Teammitglieder die Holschuld haben, spezifische Informationen über ihre Teilprojekte einzuholen.

 

Etabliere Kommunikationswege: Es ist wichtig, dass es im Unternehmen klare Kommunikationsstrukturen gibt, die sowohl Holschuld als auch Bringschuld unterstützen. Dies bedeutet, dass der Informationsaustausch strukturiert und nachvollziehbar organisiert ist.

  • Regelmäßige Updates und Check-ins: Diese helfen, Informationen proaktiv zu teilen, was die Bringschuld unterstützt. So wissen alle, was in verschiedenen Projekten passiert, und müssen nicht nach Informationen suchen.

  • Zugängliche Informationsquellen: Tools wie gemeinsame Laufwerke, Wissensdatenbanken oder Projektmanagement-Tools fördern die Holschuld, da Teammitglieder leicht auf relevante Informationen zugreifen können.

 

Treffe verbindliche Absprachen: Es sollte innerhalb eines Teams immer klare Absprachen darüber geben, wie und wann Informationen weitergegeben werden. Werden solche Absprachen nicht eingehalten, kommt es oft zu Missverständnissen oder doppelter Arbeit.


Praxisbeispiel: In einem Vertriebs-Team könnte festgelegt werden, dass neue Kundeninformationen wöchentlich an das Marketingteam weitergegeben werden müssen (Bringschuld), während das Marketingteam regelmäßig Reports über aktuelle Kampagnen einholt (Holschuld).

 

Hole frühzeitig Feedback ein: Ein weiterer wichtiger Aspekt für einen flüssigen Informationsaustausch ist Feedback. Teams sollten offen über Kommunikationsprobleme sprechen können. Wenn Informationen nicht rechtzeitig ankommen oder immer wieder Unklarheiten auftreten, ist es wichtig, dies anzusprechen und Lösungen zu finden.

Feedback-Runden können beispielsweise nach größeren Projekten oder regelmäßigen Meetings eingebaut werden. Dadurch werden potenzielle Hindernisse frühzeitig erkannt und können direkt behoben werden.

 

Delegiere Verantwortung konsequent: Ein Problem, das oft zu Ineffizienz und unnötigem Stress führt, ist, dass die Verantwortung für Aufgaben nicht klar delegiert wird. Wenn es nicht eindeutig ist, wer welche Informationen bereitstellen muss (Bringschuld) oder wer sich aktiv um Informationen kümmern muss (Holschuld), führt das zu Reibungsverlusten.

Durch gezieltes Delegieren von Aufgaben und klaren Verantwortungsbereichen können solche Probleme vermieden werden. Wenn Teammitglieder genau wissen, welche Informationen sie benötigen, können sie diese effizienter einholen.


 

Warum ist ein klarer Informationsfluss entscheidend?


Ein reibungsloser Informationsfluss ist der Schlüssel für die Effizienz eines Unternehmens. Wenn Informationen verloren gehen oder verzögert eintreffen, können Projekte ins Stocken geraten, Kundenwünsche nicht rechtzeitig erfüllt werden oder wichtige Entscheidungen auf falscher Grundlage getroffen werden.

Durch eine bewusste Auseinandersetzung mit den Konzepten Holschuld und Bringschuld können Teams gezielt dafür sorgen, dass Ineffizienzen und Kommunikationsstörungen vermieden werden. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Qualität der Arbeit, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und den Erfolg des Unternehmens.

 


Wie Hol- und Bringschuld die Kundenorientierung stärken


Besonders in kundenorientierten Teams ist es entscheidend, dass Informationen klar und rechtzeitig weitergegeben werden. Wenn ein Kundenprojekt scheitert, liegt das oft daran, dass entweder der Kunde nicht ausreichend informiert wurde (fehlende Bringschuld) oder das Team nicht rechtzeitig Informationen eingeholt hat (fehlende Holschuld).

Durch eine gezielte Kommunikation und klare Verantwortlichkeiten können Teams sicherstellen, dass Kundenbedürfnisse optimal erfüllt werden und Probleme frühzeitig erkannt werden.


 

Fazit: Klarheit schafft Effizienz


Holschuld und Bringschuld sind mehr als nur abstrakte Konzepte – sie bieten eine Grundlage für klare und effiziente Kommunikation im Team. Wenn Teams diese Konzepte verstehen und bewusst anwenden, werden Informationsflüsse verbessert, Verantwortungen klarer verteilt und Ineffizienzen reduziert.


Möchtest du in deinem Unternehmen den Informationsfluss verbessern und Ineffizienzen eliminieren? Dann lass uns darüber sprechen, wie du Hol- und Bringschuld in deinem Team verankern kannst.

 

 

 

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