top of page

Die Schule, die das Problem vieler KMU löst

„Unterricht ist aller Übel Anfang“ und warum dieser Satz von Stefan Ruppaner die Zukunft der KMU retten könnte.


Schüler in der Schule Vergleich mit KMU

Gestern habe ich Stefan Ruppaner live erlebt – den Schulleiter, der mit der Alemannenschule Wutöschingen still und konsequent vormacht, wovon Unternehmen seit Jahren sprechen: Selbstorganisation. Verantwortung. Vertrauen. Lernen als Haltung.


Und ich bin rausgegangen mit einem klaren Gedanken: Wenn KMU verstehen wollen, warum ihnen Selbstorganisation, Innovation und Ownership so schwerfallen, sollten sie sich zuerst anschauen, wie wir Schule leben.


Denn das deutsche Schulsystem produziert seit Jahrzehnten genau das Verhalten, unter dem Unternehmen heute leiden:

Angst vor Fehlern, Abwarten statt Handeln, Mitarbeitende, die Anweisungen erwarten, Führungskräfte, die auf Kontrolle setzen, Teams, die sich bekämpfen, Strukturen, die Kreativität verhindern.


Kurz gesagt: Wir formen unsere zukünftigen Mitarbeitenden in einem System, das das Gegenteil dessen trainiert, was KMU heute brauchen.

 

Und dann steht da Stefan Ruppaner. Und zeigt, dass es anders geht.

Sein Grundsatz: „Schule muss sich ändern, nicht die Kinder.“


Was seine Schule lebt, ist keine Methode. Es ist Haltung:

  • Vertrauen statt Kontrolle

  • Verantwortung statt Belehrung

  • Selbstorganisation statt Stundenplan-Dressur

  • Begleitung statt Bewertung

  • Lernen im eigenen Tempo statt Gleichschritt

  • Mut statt Gehorsam


Er schafft Lernumgebungen, in denen Kinder: Entscheidungen treffen, Fehler als Lernmotor nutzen, Projekte eigenständig organisieren, Räume und Zeit selbst managen, sich Feedback holen, statt zu warten, Verantwortung für Ergebnisse übernehmen, mit anderen kooperieren, statt zu konkurrieren.


Also genau jene Fähigkeiten, die KMU heute dringend suchen.


 

Sein HERZ-Modell könnte 1:1 aus einem Zukunftsführungstraining stammen.


H – Haltung: Ohne Haltung keine Veränderung. Nicht in der Schule. Nicht im Unternehmen. Vertrauen. Beziehung. Bewusstheit.


E – Expertise: Lehrer als Lernbegleiter –Führungskräfte als Coach, nicht als Kontrollinstanz.


R – Raum: Räume, die Lernen ermöglichen. Räume, die Kreativität erlauben. Räume, die Verantwortung zulassen.(KMU versuchen das gerade mit New Work nachzubauen.)


Z – Zeit: Nicht 45-Minuten-Taktung, sondern tiefe Lernphasen. Nicht operative Hektik, sondern Fokus. Nicht Durcharbeiten, sondern Durchdringen.


Es ist fast absurd: Eine Schule lebt heute das, woran Unternehmen seit 10 Jahren scheitern.

 


Die Brücke zu KMU?


Was wir bei Kindern falsch einüben, müssen Führungskräfte später mühsam wieder entlernen.


Wenn Kinder 10 Jahre lang lernen, dass es eine „richtige Antwort“ gibt, dass Fehler gefährlich sind, dass man warten muss, bis jemand sagt, was zu tun ist, dass Denken belohnt wird, Handeln aber sanktioniert, dass Zeit nicht ihnen gehört, dass der Lehrer entscheidet, was wichtig ist und dass im Unterricht gelernt wird, … dann ist das Ergebnis exakt das:


Mitarbeitende, die…

  • Entscheidungen meiden

  • keine Verantwortung übernehmen

  • bei Veränderungen blockieren

  • auf Freigabe warten

  • Konflikte vermeiden

  • Innovation hemmen


Und dann wundern wir uns, warum Teams nicht in die „high performance“ kommen.

 


Stefans Ansatz zeigt etwas Gewaltiges:


Lernen funktioniert völlig anders, wenn wir Kinder anders sehen.

Sein Fokus ist radikal einfach: Kinder sollen sich wohlfühlen. Punkt.


Alles, was er baut, entscheidet und verändert, folgt einer einzigen Frage: „Was braucht das Kind wirklich?“


Er nennt das die KI – kindliche Intelligenz. Nicht künstlich, sondern menschlich. Gesunder Menschenverstand, gepaart mit echter Zuwendung.


Er nennt seine Schüler nicht „Schüler“, sondern Lernpartner – weil sie ernst genommen werden, weil sie dazugehören, weil sie mitgestalten dürfen.


Und genau das passiert, wenn Kinder sich sicher fühlen, gesehen werden und Erwachsene sie wirklich lieb haben:

  • Selbstbewusstsein steigt.

  • Motivation steigt.

  • Leistungen steigen (Abiturschnitt 1,7 im ersten Jahrgang).

  • Stress sinkt.

  • Freude am Lernen wächst.

  • Selbstorganisation wird selbstverständlich.

  • Verantwortung entsteht aus sich selbst heraus.


Es ist das, was Pädagogen oft vergessen und Führungskräfte später teuer nachschulen müssen:

Wenn ein Mensch sich wohlfühlt, lernt er automatisch.

Wenn ein Mensch vertraut, übernimmt er Verantwortung.

Wenn ein Mensch ernst genommen wird, wächst er über sich hinaus.


Was wäre, wenn KMU ihre Mitarbeitenden genauso sehen würden?

Nicht als Ressourcen. Sondern als Lernpartner. Mit natürlichem Drang nach Entwicklung –sofern wir ihnen Raum, Vertrauen und echte menschliche Wärme geben.

 


Meine Erkenntnis nach diesem Vortrag:


Wir brauchen keine Bildungsdiskussion – wir brauchen eine Haltungsreformation.

Nicht mehr Geld. Nicht mehr Digitalisierung. Nicht mehr Technik.

Sondern Mut.


Mut, das Offensichtliche zu hinterfragen. Mut, alte Strukturen zu lassen. Mut, Vertrauen zu üben. Mut, Verantwortung abzugeben. Mut, Zeit für echte Entwicklung zu geben.


Das gilt für Schulen.Und genauso für KMU.

Denn: Das Investment, das wir am dringendsten brauchen, ist kein finanzielles – sondern ein mutiges.

Ein Investment in Bewusstsein. In Haltung. In Evolution statt Verwaltung. In Lernen statt Belehren.

 

Was KMU von Stefan Ruppaner lernen können


  • Selbstorganisation entsteht nicht durch Ansage, sondern durch Erlaubnis.

  • Verantwortung entsteht nicht durch KPI, sondern durch Beziehung.

  • Fehlerkultur entsteht nicht durch Workshops, sondern durch Haltung.

  • Innovation entsteht nicht durch Struktur, sondern durch Raum.

  • Motivation entsteht nicht durch Druck, sondern durch Autonomie.

  • Führung entsteht nicht durch Status, sondern durch Bewusstheit.

 

Wenn wir morgen zukunftsfähige Unternehmen wollen, müssen wir heute verstehen, wie Menschen wirklich lernen. Nicht über Druck. Nicht über Kontrolle. Sondern über Verantwortung, Beziehung und Raum.


KMU, die das begreifen, investieren nicht in Trainings – sie investieren in Haltung, Selbstorganisation, Raum, Kompetenzen und mutige Selbstreflexion. Denn die Lernkultur von morgen entsteht nicht in Seminaren. Sie entsteht jetzt – im Verständnis darüber, wie Lernen eigentlich funktioniert.

 

 


 
 
 
bottom of page